Zwei Pferde für Münster 2002 LVM Versicherung Rede von Professor Dr. Manfred Schnekenburger zur Übergabe der Skulptur an den LVM im Oktober 2002 Wir begegnen einem der ältesten und beliebtesten Motive der Kunst. Den Höhlenmalereien von Altamira folgen unzählige Darstellungen in Ton, Bronze, Stein, Reiterstandbilder von der Antike bis weit ins 19. Jahrhundert. Die Zähmung des Pferdes, das sich aufbäumt, ist ein heroischer Archetyp. Pferde waren immer mehr als Arbeitstiere: Ein Zeichen, in dem der Held siegt oder untergeht, das mythische Bild einer kriegerischen, aristokratischen Vergangenheit, das sich eng mit den dramatischen Schicksalen der Menschheit verknüpft. Es zieht sich durch die ganze Kunstgeschichte und lenkt den Blick zurück. Daran erinnert Huber in einem großen Bogenschlag. Doch die Pferde in Münster weisen gleichzeitig in die Gegenwart. Ihr Lichtwesen greift einer hochtechnologischen Utopie voraus. In dieser Doppelexistenz wiederholt sich ihre Entstehungsmodalität. Beide Pferde wurden zunächst - im traditionellsten aller Verfahren - mit der Hand modelliert. Dann wurde das kleine Modell tomografisch abgetastet, um exakte Körperdaten zu gewinnen. Mit Hilfe des Computers ließen die Daten sich in eine Anzahl horizontaler Schnitte zerlegen. An den Skulpturen hat also beides teil: die urtümlich formende, knetende Hand und ein supermoderner digitaler Transfer. |
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