Die Alpen
1992
München
Flughafen Muc II
Geschenk der HypoVereinsbank an den Flughafen München
Der hängende Brunnen / Flughafen München, Terminal A
Wir bewegen uns zunehmend in ortlosen Welten. Die Erkennbarkeit von Orten hängt wesentlich von ihrer individuellen Ausprägung ab. Sie wiederum ist - sieht man von natürlichen Gegebenheiten ab - Resultat von Geschichte, die sich an regionalen Traditionen und lokalen Entwicklungen spezifisch bricht. Regionale Unterschiede werden durch die sich bahnschaffende technologisch und ökonomisch bedingte Weltkultur mehr und mehr nivelliert. Andy Warhols Bemerkung etwa: »In Stockholm gibt es McDonalds. In Florenz gibt es McDonalds. In Tokio gibt es McDonalds. Nur Peking und Moskau haben noch nichts Schönes.« ist durch die Einrichtung entsprechender Filialen überholt. In der Architektur trug der sogenannte Internationale Stil zur Angleichung der Städte bei. Als Gegenreaktion wird seit den siebziger Jahren im programmatischen Postmodernismus die Rückkehr zur individuellen Erkennbarkeit und zur Einbeziehung von Geschichte gefordert. Die zur selben Zeit einsetzende Regionalismusdebatte weist über die Architektur hinaus. Der Regionalismus, so sehr er inzwischen verfolgt wird vom schwarzen Schatten des finstersten Nationalismus, distanziert sich von nationaler Borniertheit und plädiert für die Aufrechterhaltung regionaler Differenzen. Er lässt sich durchaus als Antiprogramm zur umfassenden Entortung verstehen. In seinen negativen Ausprägungen verkommt er zur Nostalgiefassade. Sein Gelingen hängt davon ab, inwieweit er den unhintergehbaren Stand der gegenwärtigen Entwicklung berücksichtigt und fähig ist, sich mit der Position der fortgeschrittenen Moderne zu arrangieren. In einem Kommentar zum Modell seines Bild-Relief-Skulptur-Brunnens Die Alpen bekennt sich Stephan Huber ausdrücklich zum Regionalismus. Das bedeutet auf den Brunnen bezogen: Er bezeichnet den Ort, er versucht, die Wo-bin-ich-Frage topographisch und - wenn man so möchte - kulturhistorisch zu beantworten.
Ins Individuelle gekehrt findet sich der Verweis auf die Herkunft bereits in früheren Arbeiten Hubers, etwa als Auseinandersetzung mit der Kindheit. Andere Motive, die in die hängende Brunnenskulptur hereinspielen, sind das Fliegen oder überhaupt das Verhältnis von Skulptur und Bewegung. So plaziert Huber Skulpturen und Tableaus immer wieder auf fahrbaren Untersätzen.
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