GRUNES DACH
1998 Coburg HUK CoburgVersicherung
Landschaftshof, Hauptverwaltung
Einem monumentalisierten Hut habe ich die Form eines Daches gegeben: aus grün patiniertem Kupfer, Blick von untenmit den aus der Logik des Materials notwendigen Falzungen und Graten. Unter dem Dach, im Holzkorpus des Hutes, sind eine Futterstätte und Nistkästen für Vögel angebracht. In vier Metern Höhe schwebt der Hut, mit Drahtseilen an den Fassaden verspannt, in der Mitte des Hofes.
Es ist eine doppelte Metapher des Schutzes: das auf den Menschen bezogene Behütetsein und
die Allegorie der geschätzten Vogelbehausung. Der schwere schwebende Hut bildet die Raumstation für die an- und abfliegenden Vögel: nervöse Bewegung umspielt die ruhige Skulptur.
So entsteht einerseits ein einfaches Emblem der Identifikation, andererseits über die Verknüpfung zweier semantischer Motive eine Erzählung, die das soziale Ganze meint.
Durch die Lösung des Hutes und des Daches aus ihrem üblichen Zusammenhang, durch Monumentalisierung (Hut) und Miniaturisierung (Dach), durch die Überlagerung der Dach- und der
Hutform und durch die kleinen Bewohner entstehen surreate Dissonanzen, die der Synthese aus zwei banalen Formen eine eigene Sprache geben und damit neue Bedeutung konstituieren.

Stephan Huber